Hormonfreie Verhütung

Hormonfreie Verhütung

Verhütung mit Kupferspiralen – beliebter denn je

Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine hormonfreie Verhütungsmethode. Vor allem viele junge Frauen lehnen hormonelle Verhütung generell ab und wählen eine Kupferspirale als Alternative. Ist die Kupfer-Spirale auch für mich geeignet? Passt diese Form der Verhütung zu meiner aktuellen Lebenssituation? Diese Infoseite kann dir bei deiner Entscheidung helfen. Sie ist jedoch kein Ersatz für ein ausführliches Beratungsgespräch mit deinerFrauenärztin oder deinem Frauenarzt.

Die wichtigsten Vorteile im Überblick

Hormonfreie Verhütung: Dein gewohnter Menstruationszyklus mit Eisprung bleibt unbeeinflusst, keine hormonbedingten Nebenwirkungen wie z. B. Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder Libidoverlust
Langfristiger Schutz: Du brauchst dir 5 Jahre keine Gedanken über Verhütung zu machen
Hohe Sicherheit: von 1.000 Frauen, die mit einer Kupferspirale verhüten, werden in einem Jahr drei bis acht Frauen schwanger
Kinderwunsch: deine Fruchtbarkeit ist nach dem Entfernen der Spirale sofort wieder gegeben

Welche Kupferspiralen werden am häufigsten angewendet?

Kupferspiralen gibt es in verschieden Formen und Größen. Die weltweit am häufigsten verwendeten Modelle (T-, Y-, Ω-förmig) bestehen aus zwei flexiblen Armen und einem senkrechten Schaft aus Kunststoff. Der Schaft ist mit einem Kupferdraht umwickelt. Bei manchen Modellen ist der Kupferdraht durch einen Kern aus Silber oder Gold verstärkt. Am unteren Schaftende ist ein Rückholfaden zum Entfernen der Spirale befestigt. Spiralen werden üblicherweise in einer Standardgröße und als Mini-Variante angeboten.

Um das für dich passende Modell auszuwählen, bestimmt deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt zunächst mit Ultraschall die Größe und Form deiner Gebärmutter. Für junge Frauen und Frauen, die noch nicht geboren haben, werden üblicherweise die kleineren Modelle (mini, short) bevorzugt.

Ist die Kupferspirale für mich geeignet?

Die Kupferspirale ist für dich eine geeignete Verhütungsmethode, wenn du:

bisher keine Unterleibsentzündungen und keine Eileiter-Schwangerschaft hattest
eine sichere langfristige Verhütung suchst
nicht jeden Tag an Verhütung denken willst
keine Hormone nehmen willst oder darfst
keine starken oder schmerzhaften Regelblutungen hast
während der Stillzeit verhüten möchtest

Nicht geeignet ist diese Art der Verhütung bei:

Eisenmangel oder Blutarmut wegen starker Regelblutungen
Verformungen der Gebärmutterhöhle – angeboren oder erworben
nicht abgeklärten Zellveränderungen am Gebärmutterhals
außergewöhnlichen Blutungen aus der Scheide
Krebs der Gebärmutter oder am Gebärmutterhals
Kupferallergie oder einer Kupfer-Speicherkrankheit (Wilson-Krankheit)

Wann wird die Spirale eingesetzt?

Am besten während der Regelblutung. Dann besteht am sichersten keine Schwangerschaft und der Muttermund ist etwas geöffnet. Nach einer Geburt sollte mit dem Einlegen einer Spirale mindestens sechs bis acht Wochen, nach einem Kaiserschnitt mindestens zwölf Wochen gewartet werden, damit sich die Gebärmutter vollständig zurückgebildet hat. Nach einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Fehlgeburt in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft kann die Spirale sofort im Anschluss eingelegt werden.

Wie wird eine Spirale eingelegt?

Vor dem Einlegen der Spirale wird dich deine Ärztin oder dein Arzt ausführlich über Vorsichtsmaßnahmen und mögliche Komplikationen aufklären. Sie/Er wird dich bitten eine Einverständniserklärung für die Spiralen-Einlage zu unterschreiben. Zur Erleichterung der Einlage ist vom Spiralen-Hersteller meistens eine spezielle Einlagehilfe vorgesehen. Deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe führt zunächst ein Spekulum in die Scheide ein, um den Muttermund freizulegen. Gebärmutterhals und Scheide werden desinfiziert, dann wird die Spirale mithilfe eines dünnen, biegsamen Röhrchens durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingeführt. Nach der Einlage kürzt deine Ärztin oder dein Arzt die Rückholfäden auf eine geeignete, tastbare Länge. Die richtige Lage der Spirale wird mit Ultraschall kontrolliert.

Ist die Einlage der Spirale schmerzhaft?

Wenn der Muttermund noch eng und fest ist, kann es kurzfristig im Unterleib ziehen wie bei stärkeren Regelschmerzen. Wenn du schmerzempfindlich bist, kann dir deine Ärztin oder dein Arzt vorbeugend ein Schmerzmittel oder ein Medikament, das den Gebärmutterhals etwas öffnet, geben oder eine örtliche Betäubung am Gebärmutterhals durchführen.

Wie wirkt eine Kupferspirale?

Der Kupferdraht gibt ständig kleinste Mengen an Kupfer ab, das die Beweglichkeit und die Befruchtungsfähigkeit der Spermien hemmt. Zusätzlich führt das Kupfer zu einer Fremdkörperreaktion, die die Schleimhaut in der Gebärmutter verändert. Das verhindert eine Einnistung, falls doch eine Eizelle befruchtet wird. Die Kupferspirale ist sofort nach der Einlage in die Gebärmutter wirksam.

Wann und wie oft ist eine ärztliche Kontrolle notwendig?

Die erste Kontrolluntersuchung findet nach der ersten Regelblutung nach der Einlage statt (nach 4 – 6 Wochen). Danach werden Kontrollen alle sechs bis zwölf Monate empfohlen.

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Schwanger trotz Spirale?

Wie bei allen anderen Verhütungsmethoden bietet auch die Kupferspirale keinen 100%igen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Aber die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, ist äußerst gering. Sollte das trotzdem der Fall sein, sollte die Spirale so rasch als möglich entfernt werden.

Vorsichtsmaßnahmen

Kein Geschlechtsverkehr in den ersten 7 Tagen nach der Einlage.
In regelmäßigen Abständen, vor allem nach der Regelblutung, überprüfen, ob die Rückholfäden noch tastbar sind. Wenn die Spirale unbemerkt ausgestoßen wurde, besteht kein weiterer Empfängnisschutz.
Bei Verwendung von Tampons oder einer Menstruationstasse, Vorsicht beim Wechsel, die Rückholfäden könnten eingeklemmt sein. Menstruationstassen könnten außerdem auch eine Saugwirkung auf die Spirale ausüben.
Spiralen bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Nach der Einlage treten möglicherweise krampfartige Unterleibschmerzen auf, die auch länger andauern könnten. Diese können durch Einnahme leichter Schmerzmittel, das Anlegen warmer Kompressen auf den Bauch und/oder sanftes Training gelindert werden.
Frauen mit einer Kupfer-Spirale haben oft stärkere und längere Regelblutungen, besonders in den ersten drei bis sechs Monaten. Danach wird bei vielen die Regel wieder schwächer, bleibt aber meistens stärker als ohne Spirale. Manche Frauen haben auch Zwischenblutungen.
In seltenen Fällen kann es durch die Muskelkontraktion der Gebärmutter während der Menstruationsblutung zu einer Ausstoßung der Spirale kommen. Bleibt das unbemerkt, könnte es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen. Daher soll regelmäßig überprüft werden, ob die Rückholfäden noch tastbar sind.
Im ersten Monat nach der Spiralen Einlage besteht ein erhöhtes Risiko für eine Unterleibsentzündung. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht auch im Fall häufig wechselnder Sexualpartner.
In sehr seltenen Fällen kann die Spirale in die Wand der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses eindringen oder diese durchstoßen.
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